Internetstrategie: Nischenstrategie / Differenzierung / Spezialisierung

Veröffentlicht auf von Stephan Gemke

Unternehmerischer Erfolg im Internet hängt nicht ausschließlich von Größe und Reichweite ab, sondern beruht oftmals auf einen hohen Spezialisierungsgrad der Unternehmen auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen.

Insbesondere bei dieser hohen Wettbewerbsintensität im Web, empfiehlt es sich sehr, auf Nischenmärkte zusetzen.

Denn, um im Web zu bestehen, bedarf es gewisser Alleinstellungsmerkmale gegenüber den Konkurrenten (Mehrwert!) und/oder der absoluten Userzufriedenheit (Mehrwert).

Dies lässt sich am besten durch eine Spezialisierung erreichen!

 

Die Vorteile einer Nischenstrategie beruhen auf

-          einer effektiven und effizienten Ressourcenverwendung des Unternehmens, wodurch Überkapazitäten abgebaut, nicht lukrative Geschäftsbereiche abgestoßen und mangelndes Know-How abgelöst werden können. Bevor man Vieles halbherzig macht, sollte man besser eine bestimmte Tätigkeit hundertprozentig kompetent ausführen.

 

-          Geringer Wettbewerbsintensität, hoher Markmacht, treuem Userstamm, hohem Bekanntheitsgrad in einer gewissen Nutzerschicht und erträglicheren Profitmargen

 

Natürlich gelingt die Nischenstrategie nur, wenn das Timing stimmt und die jeweilige Nische tatsächlich ein hohes Potential besitzt.

Aus Marktforschung und der Analyse bestehender Märkte und Unternehmen lassen sich diesbezüglich Rückschlüsse zielen.

 

Eine Nische lässt sich entweder durch gezielte Einfachheit oder durch konsequente Zielgruppen-Fokussierung bilden.

Das heißt, dass Start-Ups bestehende Webdienste peu a peu vereinfachen. Viele Portale bieten ein zu komplexes Geflecht an Informationen an und E-Shops zu viele unterschiedliche Marken.

Durch gezielte Spezialisierung auf gewisse Themen und deren Aufbereitung oder auf bestimmte Marken und Rubriken entsteht so eine Nische, um den User 1:1 das zu bieten, wonach er sucht.

Außerdem verlieren viele User schnell den Überblick, wenn Shops, Communities und Portale eine zu große Bandbreite an Bereichen, Themen und Einbringungsmöglichkeiten bieten.

Auf den Möglichkeiten, die Komplexität zu vereinfachen, einen einfacheren und schnelleren Service zu ermöglichen oder interaktiveren und simpleren User-Interface / Usability anzubieten, basieren viele Nischenstrategien.

 

Nicht ohne Grund entstehen fortlaufend neue Community-Angebote, die eine zielgruppenspezifische Vernetzung zum Ziel haben. Es gibt Handwerker- und Vereinsnetzwerke, Business-Netzwerke, Single-Communities, Studenten-Verzeichnisse und internationale Netzwerke, wie Facebook. Zudem sind alle Netzwerke unterschiedlich aufgebaut und bieten differenzierte Leistungen an. Facebook und StudiVZ sind zwar technisch und grafisch relativ ähnlich, das Netzwerk-Innere hingegen lässt aber auf unterschiedliche Strategien und Funktionen schließen.

Allen Communities ist aber gemein, dass sie sehr zielgruppenspezifisch sind.

Für alle jeweiligen Charakteren und Lebensumstände gibt es folglich entsprechende Netzwerke.

 

Viele Start-Ups differenzieren sich sehr deutlich von den First-Movern und etablierten Diensten und fristen zu Beginn ein Nischendasein, bevor es dann zum Mainstream wird. Diesbezüglich ist Twitter ein gutes Beispiel. Im Grunde ist Twitter ja auch ein Instant Messenger, beschränkt sich aber sehr deutlich auf das soziale kommunizieren und differenziert sich dementsprechend, von MSN, ICQ usw. Die Idee hinter Twitter ist, immer auf dem Laufenden zu bleiben. Es ist die Frage „What are you doing?“, die dahinter steckt. Es ist ein Tool um kurz und prägnant Informationen und Status-Updates hinaus zu posaunen. Mit ICQ hingegen sind die Einsatzfunktionen weitaus vielfältiger, und dies hat sich Twitter zunutze gemacht, sich geschickt differenziert aus einem quasi Instant Messenger wurde sogenanntes Mircoblogging Service. Dadurch besetzt Twitter eine eigene Nische und gilt diesbezüglich als First-Mover.

Ein weiteres typisches Merkmal für Nischenprodukte bzw. für Twitter ist, dass es lange Zeit ein Tool war, welches sich zuerst nur in gewissen Userkreisen etabliert hat, bevor es dann zum relativen Mainstream-Tool wurde.

 

Auch RSS-Feeds fristen immer noch ein Schattendasein. Sobald aber die große Masse damit umgehen kann und diese Trackingmöglichkeit als gut befindet, werden sich RSS-Feeds immer mehr durchsetzen.

Das gleiche gilt auch für personalisierte Startseiten-Dienste, wie Netvibes. Die Nischenstrategie besteht in diesem Fall darin, dass man einen Startpunkt seiner gesamten Webaktion besitzt, und man nicht mehr umständlich über den Verlauf und vielen Klicks zu seinen bevorzugten Webseiten und Artikeln kommt.

 

Als Fazit lässt sich somit festhalten, dass gezielte Differenzierung und Nischenbildung eine sehr erträgliche Unternehmensstrategie ist. Diese Strategie aber nur dann wirklich funktionieren kann, wenn man entweder einen langen Atem beweist oder man zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Idee am richtigen Ort ist. Erst wenn die Zeit reif ist, profitiert man richtig von seiner Differenzierungsstrategie!!!

Veröffentlicht in E-Commerce-Internet: Strategien

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