These 8: Digitalisierung erleichtert Produkt- und Preisdifferenzierung

Veröffentlicht auf von Stephan Gemke

„Digitalisierung erleichtert Produkt- und Preisdifferenzierung“

Ja? – Nein? – Inwiefern?

 

Vermutlich alle, bis auf Google, stöhnen über die „Kostenlos-Mentalität“ im Web. Zwar drängen immer mehr Firmen ins Netz, weil sie entweder keine andere Wahl haben, ihrer Nutzerschaft hinterherlaufen müssen oder aufgrund freudiger Erwartung von Einsparpotentialen und einem globalen Markt. Der Haken an der Sache ist aber die unbefriedigende Erlössituation für diese Firmen. Ordentlich Geld verdienen tun bisher nur wenige. Da klingt die These, dass die Digitalisierung Produktvariationen und Preisdiskriminierung zulässt, wie die Heilsbotschaft für viele Internetfirmen. Lesen Sie selbst, These 8 zur Internet-Ökonomie.

 

These 8 lautet im Original so:

 

„Digitalisierung erleichtert Produkt- und Preisdifferenzierung

 

Das Prinzip der Produktdifferenzierung kann mittels Versioning eine neue Form der Vermarktung von digitalen Inhalten auf Medien. Und Informationsprodukte übertragen werden. Die darauf aufbauende Preisdifferenzierung eröffnet neue Möglichkeiten der Erlösoptimierung.

 

Die digitale Form ermöglicht es, die Inhalte in einzelnen Eigenschaften (z.B. Leistungsumfang, Aktualität, Präsentationsform) zu variieren, als Produktlinie zu konzipieren und zu vermarkten. Der Aufwand hierfür ist einfach und kostengünstig wie nie zuvor: Produktgestaltung at your fingertips. Grundlegende Voraussetzung ist die Identifikation der Produkteigenschaft, die von Konsumenten hinsichtlich der Nutzenstiftung als unterschiedlich eingeschätzt wird, hier Aktualität. Anschließend wird entlang der Abstufungen eine Produktlinie gestaltet.“

 

Für viele Fachleute ist die Differenzierungsstrategie, das Versioning, neben Provisionsmodellen und Archivleistungen die einzige Möglichkeit, um im Internet Geld zu verdienen. Denn Versioning bedeutet nichts weiter, außer die angebotenen Leistungen so aufzubröseln, dass der User, damit er die Leistungen so nutzen kann, wie er es möchte, Geld bezahlen muss. Das Leistungsspektrum wird also gemäß den Nutzerpräferenzen gestaltet und dann in verschiedenen Versionen angeboten.

 

Beispiele sind unter anderem:

 

-          Rapidshare

-          Faz.net mit seinen myfaz-Accounts

-          Börse.de mit seiner Basic- und VIP-Mitgliedschaft

-          GMX mit seinen Email-Postfächer, die unterschiedliche Komponenten aufweisen

 

Ziel ist es, wie soll es anders sein, sein Angebot an den Nutzungspräferenzen und der Zahlungsbereitschaft seiner Kunden zu orientieren, um 1. den User zum Kauf zu bewegen, 2. ihm einen möglichst großen Teil der Konsumentenrente abzujagen und um 3. überhaupt Geld im Internet zu verdienen.

 

Solange aber weiterhin gewisse Ausweichmöglichkeiten bestehen, um bspw. Informationen zu erhalten oder eine Datei runterzuladen, werden die erhofften Erlöse durch Versioning noch verfehlt.

Siehe dazu auch meinen „Eigentlich will ich nicht – aber ich muss“ Artikel.

 

Die zumeist mit der Preisdifferenzierung einher gehende Produktdifferenzierung hat im Gegensatz zum Versioning für den Nutzer auch Vorteile. Denn meinem Erachten nach schließt die Produktdifferenzierung auch die interaktive Gestaltungsfreiheit der User mit ein. Klassisches Beispiel ist natürlich Spreadshirt und die selbstständige Gestaltung seiner Kleidung. Personalisierte Startseiten, wie Netvibes und RSS-Reader unterstützen diese Entwicklung, des personalisierten Surfens.

 

Dies ist auch gut, denn je differenzierter die Angebote sind, desto höher die Ähnlichkeit mit den Nutzerpräferenzen und desto höher der Mehrwert.

Und Mehrwert ist ein ganz wichtiges Keyword für E-Commerce-Unternehmen. In einem solch vollständigen Markt mit hoher Wettbewerbsintensität und Konkurrenten im Überfluss, wie im er ja im Internet herrscht, bedarf jedes Angebot eines gewissen Mehrwerts, denn nur der stellt die User zufrieden und die Zufriedenheit des Users war, ist und bleibt oberstes Gebot für die Produzenten und Anbieter!

Durch gezielte Produktdifferenzierung hebt man sich von der Konkurrenz ab und kann sehr genau eine spezielle Zielgruppe bedienen. Dieser hohe Spezialisierungsdrang ermöglicht Nischenmärkte und damit höhere Profitmargen, Kundenloyalität und Geschäftserfolg, als in einem Massenmarkt. Insbesondere im Lifestyle und Konsumbereich.

 

Zusammengefasst ist Versioning also ein ganz wichtiges Strategieelement für Internetfirmen, um Ihre Webpräsenz so erfolgreich wie möglich zu gestalten, da sich durch Versioning gute Erlöschancen ergeben und Nischenmärkte entwickeln lassen.

 

 

Siehe auch:

 

Thesen-Überblick: „Die Zehn Thesen zur Internet-Ökonomie“

These 1: „Die Digitalisierung der Wertschöpfung erfaßt alle Bereiche der Wirtschaft“

These 2: „Kritische Masse wird zum Schlüsselfaktor der vernetzten Wirtschaft“

These 3: „Traditionelle Wertschöpfungsketten erodieren“

These 4: „Der Kampf um die Aufmerksamkeit wird zur entscheidenden Wettbewerbsarena

These 5: „Neue komplexe Wertschöpfungsnetze erfordern Wettbewerb und Kooperation“

These 6: „Massenmärkte lassen sich durch Gleichzeitigkeit von Kostensenkungs- und Differenzierungsstrategie individualisieren“

These 7: „Electronic-Commerce wird zum Normalfall“

These 9: „Bisherige Regulierungsmodelle werden obsolet“

These 10: „Normalisierung bei der Börsenkapitalisierung führt zur Auslese bei den Internet-Firmen“

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post