These 6: Massenmärkte lassen sich durch Gleichzeitigkeit von Kostensenkungs- und Differenzierungsstrategie individualisieren

Veröffentlicht auf von Stephan Gemke

„Massenmärkte lassen sich durch Gleichzeitigkeit von Kostensenkungs- und Differenzierungsstrategie individualisieren“

Ja? – Nein? – Inwiefern?

 

Durch die Digitalisierung und dem Gang ins Web ergeben sich für Unternehmen auf vielfältige Weise diverse Einsparmöglichkeiten – insbesondere auf Transaktionsebene. Um aber im Wettbewerb zu bestehen, ist es ratsam, eine konsequente Differenzierungsstrategie zu verfolgen. Zusammengenommen ergibt sich somit die titulierte Gleichzeitigkeit und damit ein noch nie dagewesener Vorteil für Unternehmen, z.B. die kostengünstige Monopolisierung von Nischenmärkten. Lesen Sie selbst, These 6 zur Internet-Ökonomie:

 

These 6 lautet im Original so:

 

„Massenmärkte lassen sich durch Gleichzeitigkeit von Kostensenkungs- und Differenzierungsstrategie individualisieren

 

Extreme Spezialisierung, also Konzentration auf Kernkompetenzen und weltweite Vernetzung verstärken sich gegenseitig und bilden die Grundlage für eine kostengünstige und kundenindividuelle Konfiguration von Leistungspaketen sowie für individualisierte Kommunikationsstrategien. Der Einsatz intelligenter Agenten, kollaborativer Filter sowie von kundenbezogenen Interaktionsangeboten sind wichtige Konzepte zur Gewinnung von Wettbewerbsvorteilen.

 

Die fallweise Vernetzung spezialisierter Anbieter erlaubt kundenorientierten Intermediären die flexible Konfiguration von hochdifferenzierten und individualisierten Marktleistungen. Auf diese Weise können die bislang als konträr angesehenen Grundstrategien der Kostenführerschaft (Spezialisierung) und der kundenorientierten Differenzierung eine Verbindung eingehen. Durch die gleichzeitige Realisierbarkeit individueller Massenkommunikation wird zudem wirkungsvoller One-to-One-Marketing möglich.“

 

 

Rupert Murdoch jubelte einst über das Internet, weil es für Zeitungsverlage immense Kostenvorteile bringt, insbesondere im Druck- und Vetriebsbereich. Dies gilt aber nicht nur für den Printbereich, vielmehr ergeben sich erhebliche Einsparpotentiale im Vervielfältigungs- und Distributionsbereich für den gesamten Mediensektor. Der Grund liegt darin, dass man digitale Kopien nicht mehr vom Original unterscheiden kann (die Qualität bleibt also gleich) und jede Kopie eigentlich keine Grenzkosten mehr verursacht.

 

Kostenreduzierend wirkt sich teilweise auch der user-generated Content aus, da er von den Usern selbst produziert und hochgeladen wird. Folglich spart man einige Produktions- und Personalkosten.

Die Effekte des viralen Marketings schonen das Marketingbudget und die Möglichkeit von one-to-one Marketing verringern Streuverluste, so dass das Marketingbudget viel effektiver und effizienter genutzt werden kann. Auch im Marktforschungsbereich lässt sich durch Kundenfeedback und Bewertungsportale einiges einsparen.

 

Online-Händler sparen sich die Bau- bzw. Miet- und Instandhaltungskosten für einen Laden und können sehr schnell und sehr leicht ihr Angebot ausbauen. Dazu bedarf es „nur“ dem Ausbau der Webseite, nicht aber eines Anbaus oder eines Umzuges. Da das „vor-Ort-sein“ entfällt, da man ja immer und überall im Web auffindbar ist, kann man sehr kostengünstig eine globale Kundschaft bedienen.

 

Die Tatsachen, dass Distanz wegfällt und die Reproduktion des Contents im Grunde kostenlos vonstatten geht, ermöglichen diesen starken Kostenvorteil für E-Commerce Unternehmen.

Man muss sich nur mal vor die Augen führen, wie teuer ein globales Filialnetz für Amazon werden würde oder wieviel es kosten würde, wenn DIEZEIT jedem Erdenbürger mit Interanschluss anstelle einer top-aktuellen Homepage ständig eine aktuelle Printausgabe ihrer Zeitung zustellen müsste.

Oder Ebay. Ebay ist ein riesiger Marktplatz, quasi ein Shoppingcenter wie Kaufpark. Denn über die Ebay-Plattform verkaufen Ebay-Shops ihr Sortiment, wie es viele Einzelhandelsläden in den Shoppingcentern tun. Was würde es wohl kosten, wenn man das Ebay-Imperium real aufbauen würde?

 

Diesem Einsparpotential verdankt das Internet seinen Siegeszug, wobei man einen ganz entscheidenden Nebeneffekt nicht vergessen sollte: Die Wettbewerbsintensität im Web. Zwar sind die Einsparpotentiale nicht der einzige Grund, wieso Unternehmen stark im WWW vertreten sind, aber er ist ein ganz entscheidender und je mehr Unternehmen von den Einsparmöglichkeiten profitieren, desto mehr investieren ins Netz und der Wettbewerb steigt.

Die logischen Folgen sind der Kampf um Aufmerksamkeit, Preissenkungen, gefährliche Zusatzerlösquelle, wie Data-Mining und eine niedrige Gewinnspanne.

 

Um Profitmargen zu erhöhen, Preise durchzusetzen und um genügend User zu erreichen und sie zufriedenzustellen, empfiehlt sich die Konzentration auf Kernkompetenzen.

Etwas zu bieten, was kein anderer tut bzw. wozu kein anderer im Stande ist, ist ein ganz entscheidender Wettbewerbsvorteil. Das Bedienen von Nischenmärkten sorgt u.a. für First-Mover-Vorteile, eine genaue Zielgruppe, geringen Wettbewerb und verhindert unnötige Konzentrationsverschwendung auf unprofitablere Teilbereiche und –Märkte.

 

Siehe auch:

 

Thesen-Überblick: „Die Zehn Thesen zur Internet-Ökonomie“

These 1: „Die Digitalisierung der Wertschöpfung erfaßt alle Bereiche der Wirtschaft“

These 2: „Kritische Masse wird zum Schlüsselfaktor der vernetzten Wirtschaft“

These 3: „Traditionelle Wertschöpfungsketten erodieren“

These 4: „Der Kampf um die Aufmerksamkeit wird zur entscheidenden Wettbewerbsarena

These 5: „Neue komplexe Wertschöpfungsnetze erfordern Wettbewerb und Kooperation“

These 7: „Electronic-Commerce wird zum Normalfall“

These 8: “Digitalisierung erleichtert Produtk- und Preisdifferenzierung”

These 9: „Bisherige Regulierungsmodelle werden obsolet“

These 10: „Normalisierung bei der Börsenkapitalisierung führt zur Auslese bei den Internet-Firmen“

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